Geschichte, Entwicklung und Einführung
In den 50’er Jahren waren die Panzergrenadiereinheiten der deutschen Bundeswehr mit dem SPz. HS 30 ausgerüstet. Dieser war zwar hinsichtlich Panzerschutz und Bewaffnung recht gut ausgerüstet, technische Zuverlässigkeit oder Ergonomie waren bei der dieser Konstruktion zu kurz gekommen. Aus diesen Gründen begann man 1959 mit der Formulierung eines Forderungskataloges, und 1960 wurden die ersten Entwicklungsaufträge für Prototypen vergeben. zu schaffende „Schützenpanzer-neu“ sollte Vorreiter einer ganzen Fahrzeugfamilie werden. Auch sollte er seinen Vorgänger in allen relevanten Kriterien um Längen schlagen, sei es die Panzerung oder die Bewaffnung oder die Transportkapazität.
Die Grenadiere sollten ein Gefechtsfahrzeug erhalten, welches es ihnen ermöglichen würde, ein Gefecht der verbundenen Waffen zusammen mit der Panzertruppe zu führen, bei dem sie nicht durch die mangelhafte Geländegängigkeit ihrer Fahrzeuge hinter den Panzern zurückbleiben würden. Auftrage zur Herstellung von Prototypen wurden an zwei konkurrierende Firmengruppen gegeben, Rheinmetall und Henschel. Während der Entwicklung wurden beide von Thyssen aufgekauft. In den verschiedenen Prototypen wurden verschiedenste Konfigurationen, ob es nun gesamte Fahrzeugauslegung, Bewaffnung oder Antrieb sind, erprobt. Das Fahrzeuggewicht stieg von 19,5t beim ersten Prototypen bis auf 28,2t beim ersten Serienfahrzeug.
Die Konstruktion
+ Kettenfahrzeug, Antrieb über vorn liegende Leiträder
+ Triebwerk in der Wanne links vorne, Dieselmotor, wassergekühlt
+ Besatzung 10 Mann (Fahrer, Kommandant, Richtschütze, 7 Grenadiere) 2-Mann-Turm für Kommandant und Richtschützen
+ Fahrer in der Wanne vorne links neben dem Triebwerk
+ Grenadiere hinten mit großer nach unten öffnender Heckklappe
+ Möglichkeit zum Einsatz der Handwaffen unter Panzerschutz durch Öffnungen in der seitlichen Bordwand und Paradeluken im Dach
+ Bewaffnung: scheitellafettierte 20mm BMK, koaxiales 7,62mm MG, nach hinten feuerndes 7,62mm MG in Hecklafette
Am 07.05.1971 wurde der erste von 2136 „Mardern“ an die Truppe ausgeliefert. Während der nun schon fast 30 jährigen Nutzungsdauer wurden auch Verbesserungen und Kampfwertsteigerungen vorgenommen
Der SPz. Marder erwies sich als gelungene Konstruktion und als große Hilfe und Unterstützung für die kämpfende Truppe. Durch die recht lange Erprobungszeiten mit ihren vielen verschiedenen Prototypen war es der deutschen Industrie möglich, auf dem Gebiet der gepanzerten Transportfahrzeuge wichtige Erfahrungen zu sammeln. Das Ergebnis war ein Fahrzeug, welche die Grenadiere in Sachen Beweglichkeit auf dem Gefechtsfeld auf eine Stufe mit dem Leopard 1 stellte. Durch die für die damalige Zeit war auch die Bewaffnung mit der BMK ausreichend und ermöglichte eine gute Feuerunterstützung, sowohl gegen Land- wie auch gegen Luftziele. Der Marder hat durch seine aufwendige und recht teure Konstruktion viele andere Länder bei deren SPz. Entwicklungen beeinflusst und diese in neue Bahnen gelenkt. Eine Ablösung für den Marder ist derzeit nicht in Sicht. Der für das Ende der 90’er Jahre angedachte Marder 2 wurde gestrichen und es wird auch sonst keinen Nachfolger geben.