Geschichte, Bau, Bilder & Informationen
Eigentlich ist die die Benennung dieses Bauberichtes falsch. Wenn man korrekt wäre, müsste er Lockheed AP-2H heißen. Aber beginnen wir am Anfang.
Die Idee, das Modell einer Lockheed AP-2H zu bauen, kam mir schon vor einigen Jahren, als ich in irgendeiner Flugzeugzeitschrift – ich meine, es war die „Aircraft“ – einen Bericht über Gunships las. Dieser Flugzeugtyp hat mich schon immer fasziniert. Als ich dann ein Foto einer AP-2H sah, war ich schockverliebt. Erstens wegen der sehr eleganten Form der AP-2H, vor allem aber aufgrund des einfach großartig aussehenden Tarnschemas. Da es aber zu der Zeit keine AP-2H oder einen anderen ähnlichen Bausatz im Maßstab 1:72 gab, habe ich die Idee erst einmal nicht weiterverfolgt.
Als dann aber Revell im Jahr 2000 seine P-2V (aufgrund welcher dieser Baubericht Lockheed P2 V-7 Neptune heißt) rausbrachte, war die Idee sofort wieder präsent und das Projekt AP-2H wurde in Angriff genommen. Zum Glück gibt es Google, und so hatte ich nach kurzer Zeit meine Kenntnisse in Bezug auf die Geschichte, die Details und verfügbare Bausätze bzw. Zurüstsätze der AP-2H vertieft. Zwar gab es Zurüstsätze zum Bau der Gunship-Version, jedoch waren diese recht teuer und nur bei Händlern in den USA zu bekommen. Um diese zu bestellen, war ich zu knauserig und wollte zusätzlich nicht 2 Monate Lieferzeit abwarten.
Die Geschichte der Lockheed AP-2H
Die AP-2H war ein Projekt der US Navy während des Vietnamkrieges, dass sich an dem Erfolg der Gunships AC-47, AC-119 und AC-130 der USAF orientierte. Unter dem Synonym „TRIM“ (Trails, Roads, Interdiction Multisensor) sollten diese Maschinen küstennahe Gewässer und das Mekong-Delta überwachen und den Nachschub des Vietcongs unterbinden. Dazu wurde eine umfangreiche Bewaffnung und Sensorik installiert (Teile davon wurden später in der A-6 wiederverwendet). Vier Maschinen wurden zu AP-2Hs umgebaut und ab Januar 1968 war die VAH-21-Staffel vom Flugplatz in Cam Ranh Bay im Einsatz. Obwohl der Einsatz recht erfolgreich war, blieb die Staffel und damit auch die AP-2H nur ein gutes Jahr im Einsatz.
Der Bau bzw. Umbau
Zuerst musste die Trennscheibe bemüht werden. Der MAD-Stachel am Heck und das Seeüberwachungsradar mussten entfernt werden.
Im Heck war bei der AP-2H ein Kanonenstand mit zwei 20mm Kanonen installiert. Mit einer mehr oder weniger runden Halbkugel, sowie zwei ungefähr passenden Kanonenläufen wurde dieser Heckstand nachgestellt, etwas schwieriger gestaltete sich die Umrüstung auf eine Glaskanzel. Ich hatte leider keine Erfahrung mit dem Selberbauen von Klarsichteilen und habe deswegen eine bereits vorhandene Kanzelverglasung benutzt, die leider eine nicht ganz passende Größe hat. Im Nachhinein betrachtet ist dieser Teil des Modells am wenigsten gut gelungen.
Für das große Loch im Rumpf, das nach dem Wegfall des Radars entstanden ist, habe ich mich für eine einfache Lösung entschieden. Ich habe einfach ein Stück Papier zurechtgeschnitten, über das Loch geklebt, mit ordentlich Klebstoff getränkt und das Problem war gelöst.
Die AP-2H hat an dieser Stelle ein Bodenradar (oder so etwas ähnliches), dass nun konstruiert werden musste. Ich habe dafür das hintere Ende eines Buddy-Buddy-Tanks eines Tornados genommen und das vordere Ende (welches, wenn ich die mir zur Verfügung stehenden Fotos richtig interpretiert habe, nicht komplett kugelförmig ist) mit Plastikteilen und Spachtelmasse selbst modelliert. Zum Abschluss fügte ich noch einen passenden Träger als Verbindung zwischen Radar und Rumpf ein, womit ich auch dieses Problem gelöst hatte.
Dann machte ich mich an den recht komplizierten Bau der Frontsensoren. Mit Hilfe von zwei schalenförmigen Teilen habe ich die Seiten des Sensoren Packs gebaut und mit viel Spachtelmasse dann die genaueren Formen modelliert. Für die Sensoren selbst habe ich verschiedene Kleinteile aus meiner Ersatzteilkiste verwendet, z.B. ein altes Rettungsfloß (Maßstab ca. 1:400).
Die Strahl-Triebwerke der AP-2H haben große IR-Dämpfer, die man mit einigen zylinderförmigen Stücken (z.B. Bombenkörpern) nachformen kann. Die Waffenträger unter den Flügeln waren ebenfalls kein Problem.
Bezüglich der Bewaffnung hatte ich das Glück, mich darüber per Mail mit einem ehemaligen AP-2H-Piloten austauschen zu können. An dem innersten Pylonen wurde üblicherweise immer ein Pod mit einer 7,62mm-Minigun mitgeführt, die allerdings in einem leichten Winkel nach unten geneigt, und nicht wie bei meinem Modell, parallel zur Flugachse ausgerichtet waren. (Ich habe meine Pods aus Bomben selbst gebaut). MK82-Bomben mit Fuse Extender hingen unter den beiden mittleren Pylonen, außen wurde ein MK77 Napalmbehälter mitgeführt. Ich bin insgesamt aus den verschiedenen Fotos bzw. Modellabbildungen nicht schlau geworden, es handelt sich jedenfalls auf keinen Fall um den Napalm Behälter, der im Hasegawa Waffen-Set verkauft wird. Letztendlich habe ich eine MK83 Bombe ohne Stabilisatoren silbern bemalt, da ich fand so sieht es den Original am ähnlichsten.
Des Weiteren wurden während des Einsatzes M60-MGs in den hinteren Rumpffenstern installiert, ich habe das noch nicht gemacht, aber immerhin schon die Verglasungen weggelassen.
Was ich komplett außen vorgelassen habe, ist der Nachbau der Granatwerfer im Rumpf. Jede Maschine hatte acht 40mm-Granatwerfer im ehemaligen Bombenschacht, die leicht versetzte Winkel hatten und bei einer gemeinsamen Salve die Fläche eines Fußballfeldes abdecken konnten. Um diese nachzubauen, hätte ich allerdings Fotos von der Unterseite der Maschine haben müssen. Leider konnte ich solche trotz intensiver Recherche nicht finden.
Mein letztes Problem, war die Lackierung. Zwar ist dies der Teil des Baus gewesen, auf den ich mich am meisten gefreut habe und der mir auch am meisten Spaß gemacht hat, allerdings gibt es nur Fotos von den Seiten der Maschinen, was eine historisch korrekte Lackierung unmöglich machte. Über meinen erwähnten E-Mail-Kontakt ließ ich mir bestätigen, dass es weder Draufsicht noch (wie schon erwähnt) Unterseitenfotos gibt. Dies bedeutete, dass ich eigentlich machen konnte, was ich wollte, weil es eh niemand nachprüfen kann.
Ich habe mich letztendlich an den Seiten des Flugzeuges orientiert, auf der Oberseite etwas mehr dunkle Farben verwendet und analog dazu die Unterseite etwas heller gestaltet. Bei den Decals habe ich mir nicht so viel Mühe gemacht, es sind die notwendigsten Markierungen drauf, die Maschine ist die „No. 2“, Baunummer 148353, Spitzname „Deuces Wild“.
Mein Fazit:
Der Umbau und die Recherche haben mir sehr viel Spaß gemacht. Das Endergebnis ist ein Modell, dass aus jeder Sammlung aufgrund seiner besonderen Farbgebung heraussticht.
Sollte ich dein Interesse geweckt haben, empfehle ich folgenden Artikel auf Spiegel Online. Modellbau als Karriere.
Weitere Informationen rund um das Thema Modellflugzeuge findest du unter: http://modellflugwelt.de/flugzeuge
Kategorie……… Flugzeuge & Helikopter
Modell………….. Lockheed P2 V-7 Neptune
Bausatz……….. Revell Nr. 04628
Masstab………. 1/72
Erbauer……….. Hajo L.
Datum…………. Jan 2003